Sie kommt heim und stolpert gleich einmal über die Post, die einfach auf dem Boden liegt, die Fußballschuhe türmen sich, vor Dreck starrend, im Eck und natürlich hat auch das schmutzige Geschirr vom Abendessen nicht von alleine seinen Weg in den Geschirrspüler gefunden. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die Frauen, aber auch Männer, innerhalb einer Beziehung zur Weißglut bringen. Stress ist also vorprogrammiert und Streit ebenfalls. Wie viel einfacher wäre es doch, den Partner einfach so zu ändern, dass sich viele Reibungspunkte von selbst verlieren. Das Leben wäre sofort um einiges einfacher, wenn der Göttergatte endlich das tun würde, was ich will. Aber will ich das überhaupt? Und geht das denn auch? Den Partner ändern? Absolute No-Go’s und was erlaubt ist.
Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr!
Eines ist ganz klar, Veränderungen beginnen immer bei einem selbst. Doch auch unsere Mitmenschen können wir bis zu einem gewissen Grad ändern, selbst noch in späteren Jahren und im Erwachsenenalter. Dazu muss uns der Mensch jedoch nahe stehen, der Lebensgefährte oder auch die beste Freundin aus der Schulzeit bieten sich also geradezu für ein Veränderungsprojekt an. Der Hamburger Psychotherapeut Karim Hashim ist sich sicher, auch Erwachsene können sich noch ändern und das ist auch gut so.
Grenzen aufzeigen in der Beziehung
Manipulation in der Liebe, das klingt nach Lug und Betrug! Doch damit ist nicht der verheimlichte Seitensprung gemeint oder unwahre Behauptungen, um sich das Leben zu erleichtern. In einer Beziehung gibt es Grenzen, für beide Seiten! Wer von Anfang an Klartext redet, etwa, wenn der Liebste einen mit seinem Tun verletzt oder die ganz persönlichen Grenzen überschreitet, der arbeitet langfristig an einer funktionierenden Beziehung. Denn meist spürt frau schon früh, welche Macken einmal ein Problem darstellen werden. Wehret den Anfängen… das rät auch der Berliner Psychotherapeut und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger. Wer zu lange Beleidigungen und Missverständnisse schluckt, der darf sich nicht darüber wundern, wenn einem alles irgendwann zuviel wird! Also, Grenzen aufzeigen, reden, reden, reden! Dabei geht es jedoch nicht um Kleinkram, denn wird jede Minute, die er zu spät kommt und jeder Socken, den er einfach liegen lässt, zur ausufernden Debatte ihrerseits genutzt, dann kann es schnell passieren, dass man(n) auf Durchzug stellt. Und vorbei ist es mit der Gesprächsbasis, die eine echte Chance auf eine Veränderung bietet.
Eine Beziehung ohne Leben ist wie ein Leben ohne Beziehung!
Nicht den Mensch möchte man verändern, sondern die Beziehung. Wer also kritisieren und Probleme ansprechen möchte, der sollte nicht sein Gegenüber bloßstellen, sondern das Miteinander hinterfragen. Hier stößt man leichter auf Gegenliebe und man findet rasch einen Konsens! Dazu ist natürlich auch etwas Abstand notwendig, damit man die eigene Beziehung von außen betrachten kann. Und Probleme einfacher ortet. Schuldzuweisungen kann man sich denken, sollte man aber nicht aussprechen. Denn damit kommt man der Lösung keinen Schritt näher. Nur wenn beide an der Beziehung arbeiten möchten, klappt’s auch mit der Liebe!
Manipulation in der Liebe, erlaubt oder verboten?
Jetzt geht es ans Eingemachte, denn Manipulation in der Liebe, ist das denn überhaupt erlaubt? In Maßen, ja. Dazu muss man anderen Menschen ein gutes Gefühl geben. Der Fachbegriff dazu: Jemanden narzisstisch bedienen. Das klappt nicht nur beim Lebensgefährten, auch bei der Freundin, dem Chef und dem Nachbarn sorgt ein Lob, Gespräche, bei denen man auf sein Gegenüber eingeht und vor allem auch zuhört und seine Probleme für wichtig nimmt, für eine gute Gesprächsbasis. Die Chancen stehen gut, dass sich der Mitmensch dann auch auf eine konstruktive Diskussion über seine Fehler einlässt oder die eigenen Pläne unterstützt. Zeigen Sie jemanden, dass er Ihnen wichtig ist, er wird Ihnen später einmal gerne entgegenkommen und für sie da sein, auch und besonders in Konfliktsituationen. Das klingt nach Manipulation, ist es auch. Doch eine positive!
Kompromisse sind das Salz in der Suppe…
Im Berufsleben muss man gewisse Hierarchien oftmals akzeptieren, ganz anders sieht es da schon in der Beziehung aus. Wie man hier Veränderungen am Partner herbeiführt? Ganz einfach! Frauen sollten sich viel öfter einfach mal „dumm“ stellen, denn wenn man seinem Mann „schön tut“ und ihm begreiflich macht, dass er das Curry oder den Schweinsbraten doch viel besser kochen könnte, wer weiß, vielleicht steht schon bald der Liebste am Herd? Doch Achtung: Bei all diesen Manipulationen, die einem dem eigenen Ziel näher bringen sollen, kommt es immer auf die Dosis an! Denn wie immer im Leben gibt es auch hier Licht und Schatten. Und auch hier gibt es gute und schlechte Manipulationen, weiß Rainer Sachse, seines Zeichens Psychologieprofessor aus Bochum. Lob und Humor ist positiv besetzt, damit schadet man niemand und kann doch gewisse Verhaltensweisen ändern. Wenn auch lange nicht so nachhaltig und effektiv wie mit Tränen oder einem beleidigten Verhalten. Wer zu oft auf die Trändendrüse drückt und seinen Partner damit unter Druck setzt, der wird schnell zur Drama-Queen! Und vergiftet damit die eigene Beziehung! Es kommt also auch bei Veränderungen in der Partnerschaft immer auf die Dosis an und auf das Wissen, wo die Grenzen sind beim Liebsten.