„Mobbing am Arbeitsplatz“ ist ein brisantes Thema, welches in den Medien immer wieder gerne aufgegriffen und heiß diskutiert wird, da das Auftreten von Mobbing in den letzten Jahren sichtlich zugenommen hat. Die Gründe hierfür sind vielfältig und werden sowohl durch äußere Faktoren – wie beispielsweise drohende Rationalisierungen von Arbeitsplätzen im Betrieb – als auch persönliche Motive – wie etwa übertriebener Ehrgeiz und starkes Konkurrenzdenken – beeinflusst. Mobbing am Arbeitsplatz kann somit für jeden Berufstätigen ganz plötzlich zu einem ernsten Thema werden.
Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?
Es fängt meist schleichend an: Ein dringender Anruf von einem Kunden wird vom Kollegen zwar entgegen genommen, doch nicht weitergeleitet. Wichtige Mitteilungen scheinen sich in Luft aufzulösen. Immer häufiger bilden sich bestimmte Grüppchen, welche miteinander tuscheln und einem außenstehenden Mitarbeiter höhnische Blicke zuwerfen. Und wie war das noch gleich mit dem Termin für die nächste Teambesprechung? Wenn scheinbar jeder Bescheid wusste, aber ein Kollege im Unklaren gelassen wurde, deutet dies bereits auf entstehende Probleme hin.
Unter der Bezeichnung „Mobbing am Arbeitsplatz“ verstehen wir also eine Vielzahl kleinerer und größerer Sabotageakte und den gezielten Aufbau von psychischem Druck gegenüber einem – als Opfer auserkorenen – Kollegen, welche mit der klaren Absicht eingesetzt werden, den Mitarbeiter in Misskredit und am Ende sogar um den Job zu bringen. Der Begriff „Mobbing“ verfügt bisher über keine klar definierte Erscheinungsform, dennoch sind sich die führenden Experten auf diesem Gebiet darüber einig, dass bestimmte Punkte erfüllt sein müssen, um die im Kollegenkreis auftretenden Probleme als „Mobbing am Arbeitsplatz“ bezeichnen zu können.
Damit einzelne, personenbezogene Abneigungen zwischen zwei Mitarbeitern von tatsächlichem Mobbing am Arbeitsplatz unterschieden werden können, sollten die auftretenden Probleme daher folgende Charakteristika zeigen:
- Ein Mitglied der Arbeitnehmergruppe wird zur Zielperson negativer Handlungen
- Das Opfer wird systematisch durch einen oder mehrere Kollegen sabotiert
- Die „Attacken“ gegen das Opfer treten nicht vereinzelt, sondern wiederholt auf
- Das Opfer steht entweder alleine im Betrieb da, oder
- Ist dem Täter von seinen Einflussmöglichkeiten her unterlegen
- Die Übergriffe können verbaler, körperlicher und/oder nonverbaler Natur sein
- Die Handlungen zeichnen sich stets durch Aggressivität und Destruktivität aus
[tipp]Beispiel:
Stellt ein Abteilungsleiter fest, dass Mitarbeiterin A über Mitarbeiterin B (aufgrund persönlicher Abneigungen) an einem Montag verbal herfällt, ist dieser Fall noch nicht als Mobbing am Arbeitsplatz einzustufen. Zieht Mitarbeiterin A jedoch mehrere Kolleginnen aus dem Büro auf ihre Seite, die nun ihrerseits Mitarbeiterin B komplett ignorieren und deren Arbeit über Wochen hinweg heimlich sabotieren, kann diese Situation unter dem Begriff „Mobbing“ eingeordnet werden.[/tipp]
Kann man Mobbing am Arbeitsplatz verhindern?
Diese Frage lässt sich nicht mit einem einfachen „ja“ oder „nein“ beantworten, denn Mobbing ist ein komplexer Vorgang, dessen Ursachen und dessen Verlauf so verschieden sind, wie die Persönlichkeiten, denen man am Arbeitsplatz begegnet. Grundsätzlich kann eine Firma aktiv dazu beitragen, Mobbing zu verhindern, indem sie für sichere Arbeitsplätze, klare Rollenverteilungen und faire Arbeitsbedingungen sorgt. Desweiteren helfen regelmäßige Aufklärungsseminare und Teambesprechungen, in denen persönliche und berufliche Probleme untereinander ehrlich angesprochen und sachlich geklärt werden können, bei der Erhaltung eines guten Betriebsklimas.
[tipp]Tipp:
Je besser sich die Kollegen untereinander verstehen und sich als eingespieltes Team sehen, desto seltener wird Mobbing am Arbeitsplatz zum zentralen Thema unter ihnen. Unternehmen, die ihre Produktivität steigern und den Zusammenhalt unter ihren Mitarbeitern stärken möchten, setzen daher zunehmend auf Teambuilding-Maßnahmen – wie gemeinsame Ausflüge und Gruppensportaktivitäten.[/tipp]
Als Einzelperson kann man Mobbing am Arbeitsplatz leider nicht wirkungsvoll verhindern. Je nach Intensivität der „Attacken“ kann es sogar ziemlich lange dauern, bis man tatsächlich bemerkt, in welche Richtung sich die Situation im Kollegenkreis oder mit dem Vorgesetzten entwickelt. Meist bleibt dem Opfer nur die Möglichkeit, sich bestmöglich gegen Mobbing zu wehren.
Wie setzt man sich gegen Mobbing am Arbeitsplatz zur Wehr?
Ist man erst einmal in der Rolle des „Opfers von Mobbing am Arbeitsplatz“ gefangen, scheint es kaum einen anderen Ausweg aus der Situation zu geben, als das Berufsverhältnis zu kündigen. Diese Maßnahme kann dann sinnvoll sein, wenn das Mobbing vom Vorgesetzten ausgeht und dieser keine Anstalten macht, die Attacken einzustellen, oder wenn das gesamte Team sich gegen einen Kollegen stellt und diesen aus seiner Mitte herausstößt. Ist die Situation für das Opfer derart festgefahren und aussichtslos, kann die Kündigung als Ausweg in Betracht gezogen werden, um schlimme Folgen des Mobbings am Arbeitsplatz – wie körperliche und seelische Zusammenbrüche – zu verhindern.
In „leichten“ Fällen von Mobbing – wenn beispielsweise ein oder zwei Kollegen einen Mitarbeiter ständig verbal angreifen – kann es bereits helfen, sich nicht in die Opferrolle drängen zu lassen und die „Täter“ offensiv auf ihr Verhalten anzusprechen. Strahlt man dabei Selbstbewusstsein aus, ist es möglich, den Tätern den Wind aus den Segeln und ihnen damit die Lust auf ihre Attacken zu nehmen. Wichtig ist, die offene und ehrliche Aussprache zu suchen, um eventuelle Probleme aus der Welt räumen zu können. Liegt die Begründung der Mobbingattacken in allgemeinem Frust oder der Annahme, eine berufliche Benachteiligung durch das Opfer zu erfahren, können diese Differenzen oftmals behoben werden, wenn beide Parteien einem Lösungsversuch zustimmen.
Ist die Angelegenheit jedoch persönlicher Natur oder der Täter nicht gesprächs- und kompromissbereit, sollte sich das Opfer zur Intervention an eine andere Instanz wenden. So können beispielsweise neutrale Mediatoren eingesetzt werden, um das Betriebsklima wieder auf ein positives Niveau zu bringen. Manchmal hilft auch ein vertrauliches Gespräch mit dem Arbeitgeber, in dessen Verantwortung (Fürsorgepflicht) es liegt, alle nötigen Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit am Arbeitsplatz und ein möglichst kollegiales Miteinander der Arbeitnehmer zu gewährleisten. Stärkt der Arbeitgeber dem Opfer den Rücken, lenken viele Täter ein und öffnen sich für konstruktive Lösungen.
[tipp]Wichtig:
Als Einzelperson, welche zum Opfer von heftigen Mobbingattacken am Arbeitsplatz wird, ist es nicht gerade einfach, sich zur Wehr zu setzen – dennoch darf man sich niemals in die Opferrolle fügen und versuchen, die Situation „auszusitzen“. Meist motiviert dieses Verhalten die Täter nur noch mehr, so dass die Intensität der Attacken zunehmen kann. Sollte man also alleine keine Lösung finden können, ist es unbedingt notwendig, sich – eventuell sogar bei einer auf Mobbing am Arbeitsplatz spezialisierten Beratungsstelle – Hilfe zu suchen![/tipp]